Donnerstag, 7. September 2017

Das Buch Amos



Hallo ihr Lieben.
For my English readers: Please send me a message if you want a translation of the post. I will give my best for you. J

Gedanken zum Text
Gott spricht zu Amos, einem Hirten, der daraufhin seine Herde verlässt und verkündet, was Gott ihm sagt. Dafür nimmt er Vieles in Kauf. Er wird sogar dafür vertrieben. Aber aus Sicht des Propheten geht es gar nicht anders, als das zu verkünden, was Gott zu ihm spricht.  Er ist so stark im Glauben, dass es für ihn anscheinend gar keine Alternative gibt.

Aber er verkündet nicht nur, sondern er hält bei Gott auch Fürbitte für uns. Und das in einer Situation, in der es wirklich sehr aussichtslos ist. Gott spricht definitiv von Vernichtung verschiedener Gruppen und davon, keinen Hoffnungsschimmer zu lassen. In solch einer Situation an andere zu denken und Fürbitte zu halten…RESPEKT



Die Texte hören sich für mich an, als ob Gott jetzt sprichwörtlich die Schnauze voll hat und sich von seinem erwählten Volk abwendet.
Im Buch Amos geht es wirklich sehr düster zu. Gott hört sich richtig wütend an.
Ich assoziiere damit Eltern, die in ihrer Erziehung mit dem Rücken an der Wand stehen und nicht mehr weiter wissen. Und aus Überforderung und/oder Hilflosigkeit aggressiv oder sogar gewalttätig reagieren.
Im Buch Amos geht es sogar so weit, dass Gott seinem Volk Böses tun möchte oder auch schon getan hat. Er sandte schon Pilzbefall, Pest und Durst, um die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringen. Heuschreckenplagen, Dürren und Feuer sollen noch kommen. Gott droht mit Zerstörung, Erdbeben, Trauer, Verbannung, Vernichtung und es sei nicht auf Rettung zu hoffen. Also eigentlich schon kein Drohen mehr!


Das finde ich schon sehr, sehr schlimm. ... Und es  irritiert mich auch. Denn es ist ja Gott, der hier spricht. Für mich kann Gott nicht hilflos und verzweifelt mit dem Rücken zur Wand stehen. Für mich ist Gott sanftmütig und nicht strafend.

Zwar kann ich diese Wut zu gewissen Teilen nachvollziehen…, so als Mutter im Micro-Vergleich.
Immer und immer wieder die gleichen Dinge anmahnen, mit allen möglichen Mitteln zu versuchen, das Kind zu diesem oder jenem Verhalten zu bewegen und trotzdem bringt alles nichts. Da platzt mir dann irgendwann der Kragen, und ich schreie rum.  Dummerweise bringt auch das nix, und ich fühle mich zusätzlich noch wegen meines Verhaltens schlecht. Und das alles geschieht, weil mir mein Kind soooo sehr am Herzen liegt und es mir sooo wichtig ist. Ich möchte ihm helfen, es für das Leben rüsten. Doch etwas Böses zu nutzen, um jemanden auf den richtigen Weg zu bringen, fiele mir nie ein. Ich finde Schreien schon schlimm genug. Doch Gott sandte Pest, Dürre, Hunger u.ä.! Das irritiert mich zutiefst.  Niemals würde ich meinem Kind so etwas Böses gezielt antun wollen. Diese Gotteswut erzeugt in mir ein ängstliches, schüchternes Respektgefühl.---- Nein , eigentlich eher blanke Angst. Denn ich weiß ja, dass die im Buch Amos genannten Themen, wie Korruption, Diebstahl u.v.a.m. auch heute noch aktuell sind! Das Buch Amos ist nach meiner Auffassung aktuellste Sozialkritik. 


Ich habe mal ein paar Themen aus dem über 2700 Jahre alten Buch aufgelistet. 




·        Korruption
·        Diebstahl
·        Falschheit
·        Erpressung
·        Völlerei
·        Krieg
·        Kinderschändung
·        Sklaverei
·        Misshandlungen
·        Geldgier 
     Macht
·        Die Kluft von arm zu reich.


Die Situation der Menschheit scheint irgendwie unverändert. Wenn ich mir die Bevölkerungszahlen von 700 v.Chr. zu heute ansehe (50 Mio zu 7.000 Mio), dann wird es sich eher noch verschärft haben. 

Wir haben es wohl noch nicht geschafft, etwas zu verändern. In meiner Wahrnehmung hat aber Gott etwas verändert. Er hat eine besondere, eine gütige und gewaltige Entscheidung getroffen, die etwas umstürzt. Zumindest nehme ich das so wahr. Nämlich, uns nicht mehr zerstören zu wollen. Und stattdessen Güte, Erlösung und uns zu vergeben. Schon zu erkennen nach der Sintflut mit dem Regenbogen als Zeichen und ganz besonders durch die Hingabe seines Sohnes Jesu, um uns Menschen von aller Sünde zu erlösen.

Und eben genau diese Güte Gottes bewirkt bei mir, dass ich nicht aufgebe! Dass ich versuche, seinen Geboten zu folgen. Dass trotz der schweren Last der bestehenden Sünden, wir uns  trotzdem und immer wieder an Gott wenden können und uns sicher sein dürfen, dass er uns nicht abweist.
Amen dazu!


Vielleicht könnte ich es bezüglich meiner Schrei-Tiraden, es auch mal so betrachten: 
Gott hat das Alles schon mal durch exerziert und beschlossen, dass das mit den Androhungen und Bestrafungen nicht so gut klappt ;) Also hat er was geändert.
Ich sollte mir mal wieder ein Beispiel an Gott nehmen.  Ohne das Geschrei ist sicher mehr Veränderung möglich. Dummerweise bin ich menschlich und die Veränderung gelingt mir nicht so leicht und radikal konsequent, wie sie Gott gelingt. Eigentlich schade ne? ;) Aber ich will nicht aufhören, es zu versuchen. Und... ein wenig Veränderung habe ich auch geschafft. 


So ihr Lieben, das reicht fürs Erste mal zum Buch Amos. Allerdings bin ich erstaunt, wie viele Themen dieses Buch bei mir anstößt. Ich kann hier natürlich nicht alle auf einmal abhandeln. Und ich brauch auch immer Zeit, um Impulse in meinen Alltag zu integrieren und es in mich einsinken zu lassen. Alles hat seine Zeit, zu der es dran ist. Da vertrau ich ganz auf Gott. 

Habt eine schöne Woche und mit lieben Grüßen verbleibt: